Tag: Siegersdorfer Werke

Ein Baustoff aus Erde und Feuer – das Stadtbad Lichtenberg als Kind der Ziegelindustrie

03.09.2025. Allgemein Kommentare geschlossen

Wer sich mit den im Stadtbad Lichtenberg verwendeten Baustoffen befasst, stößt unweigerlich auf das Thema Baukeramik und die traditionsreiche Ziegelindustrie. Derzeit widmen wir uns der Erforschung der Herkunft und Herstellung sämtlicher Baukeramiken des Bades. Bereits heute lässt sich feststellen: Die meisten der prachtvollen glasierten Keramiken stammen aus den Siegersdorfer Werken – einem der bedeutendsten Standorte der schlesischen Keramikproduktion im heutigen Polen.
Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der einst von Friedrich Hoffmann gegründeten Siegersdorfer Werke werden wir im kommenden Jahr einen umfangreichen Beitrag veröffentlichen. Schon jetzt aber möchten wir einen kleinen Ausblick geben und die Grundlagen der Ziegelherstellung beleuchten – jenen Werkstoff, der nicht nur die Architektur des Stadtbads, sondern auch die Baugeschichte Mitteleuropas nachhaltig geprägt hat.

Wenn man das Stadtbad Lichtenberg betritt, spürt man sofort: Dieses Gebäude ist ganz und gar aus Ziegeln erbaut. Wände, Gewölbe, Fassaden – überall derselbe Baustoff. Was heute selbstverständlich wirkt, war in den 1920er Jahren eine sehr bewusste Entscheidung. Nach dem Ersten Weltkrieg waren die Kassen leer, die Stadt musste sparen. Die Stadtväter beschlossen daher, dass das Bad ausschließlich mit Ziegeln errichtet werden sollte. Naturstein war zu teuer, Beton noch nicht durchgängig erprobt – der Ziegel aber war preiswert, regional verfügbar und in nahezu unbegrenzten Mengen lieferbar.

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Ludwig Isenbeck, Bildhauer

30.12.2018. Allgemein Kommentare geschlossen

Ludwig Isenbeck, geboren am 19. April 1882 und verstorben am 21. Dezember 1958, gehört zu den drei Künstlern, die dem Stadtbad Lichtenberg ihren unverwechselbaren künstlerischen Ausdruck verliehen. Sein Todestag jährte sich vor wenigen Tagen zum sechzigsten Mal – ein Anlass, sein Wirken und insbesondere seine Arbeiten am ehemaligen Volksbad Lichtenberg erneut in den Blick zu nehmen.
Die von Isenbeck entworfene Darstellung einer startenden Wasserspringerin prägt bis heute den Haupteingang des Stadtbades. Viermal brachte man die Figur an der Fassade an – als bewusste Gestaltung der Stadt Berlin, die damit nicht nur auf den Badebetrieb hinweisen wollte, sondern zugleich den damaligen Aufbruch in eine neue Zeit visualisierte. Dieser Gedanke spiegelt sich vor allem in der expressionistischen Formensprache wider: Die kantigen, gezackten Linien der Skulptur verleihen ihr eine Dynamik, die den modernen Zeitgeist der 1920er Jahre eindrucksvoll zum Ausdruck bringt.
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Die Architektur des Stadtbades Lichtenberg und seine Baumaterialien (Artikel 2)

16.04.2017. Allgemein Kommentare geschlossen

In der Architektur spiegeln sich immer die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse eines Landes oder einer Stadt wieder.
Unser Stadtbad, dass als Projekt am 10. April 1919 als Arbeitsbeschaffungsgelegeheit im Rahmen der Demobilmachung auf den Tisch der Entscheidung gelegt wurde und bis zu seiner endgültigen Inbetriebnahme im Februar 1928, macht dies besonders deutlich.
Das Lichtenberg bereits vor dem 1.Weltkrieg ernsthaft über den Bau einer Badeanstalt nachgedacht hat ist unbestritten. Schließlich wurde die Stadt ständig daran erinnert, dass für die stetig steigende Bevölkerungszahl nicht ausreichende Bademöglichkeiten zur Verfügung stehen.

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