Franziska van Almsick im Stadtbad Lichtenberg

11.09.2025 Allgemein Kommentare geschlossen

Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten an den vertrautesten Orten. Für uns hier in Berlin-Lichtenberg ist das Stadtbad Lichtenberg ein besonderes Bauwerk – seit Jahrzehnten geschlossen, aber immer noch voller Erinnerungen und Geschichte. Umso spannender, dass genau hier das Interview für die neue ARD-Dokumentarserie „Being Franziska van Almsick“ gedreht wurde.

Ein besonderer Drehort: Das Stadtbad Lichtenberg

Das Stadtbad ist ein architektonisches Juwel, das seit mehr als 30 Jahren wegen fehlender Sanierungsmittel nicht mehr genutzt werden kann. Gerade diese Leerstelle macht den Ort so eindrücklich: Zwischen den hohen Fenstern, den alten Fliesen und der Patina vergangener Zeiten entfaltet sich eine Atmosphäre, die kaum künstlich herzustellen wäre. Dass Franziska van Almsick hier offen über ihr Leben und ihre Karriere spricht, gibt dem Ort eine neue, unerwartete Bedeutung.

Das Filmteam selbst zeigte sich überaus begeistert vom Stadtbad. Die einzigartige Architektur und die besondere Stimmung des Ortes machten den Dreh zu einem Erlebnis. Die Atmosphäre während der Dreharbeiten war sehr angenehm und von gegenseitigem Respekt geprägt – einzig die niedrigen Temperaturen im Inneren des Gebäudes im April erwiesen sich als kleine Herausforderung.

Inhalt der Dokumentation

Die dreiteilige Serie begleitet Franziska van Almsick durch Höhen und Tiefen: Von den ersten Erfolgen als Schwimm-Wunderkind über olympische Medaillen bis hin zum öffentlichen Druck und persönlichen Krisen. Anders als in früheren Formaten erzählt sie diesmal selbst – authentisch, reflektiert und ohne Rücksicht auf alte Klischees.

Authentizität und Nähe

Gerade im verlassenen Stadtbad Lichtenberg entfaltet sich die ganze Stärke dieser Erzählweise. Die Stille des ungenutzten Gebäudes verleiht ihren Worten Gewicht. Man hat fast das Gefühl, sie fülle mit ihrer Geschichte den leeren Raum wieder neu – nicht mit Schwimmen, sondern mit Erinnerungen und Einsichten. Für uns Berliner wird so ein seit Langem verschlossener Ort zu einer lebendigen Bühne.

Bedeutung für Berlin und den Sport

Die Wahl des Drehorts ist ein starkes Zeichen: Auch geschlossene, vergessene Gebäude können zu kulturellen Orten der Erinnerung werden. Das Stadtbad Lichtenberg steht in dieser Dokumentation für Vergänglichkeit und Neubewertung – und für die Frage, wie viel Geschichte ein Ort selbst dann bewahren kann, wenn er schon längst außer Nutzung ist. Seit Jahren wird in Politik und Bürgerschaft über mögliche Sanierungs- oder Nachnutzungskonzepte diskutiert. Die Dokumentation führt uns eindringlich vor Augen, welches Potenzial in diesem Bauwerk steckt, sollte es eines Tages wiederbelebt werden.

Fazit

„Being Franziska van Almsick“ ist weit mehr als eine Sportdokumentation. Es ist ein Stück Berliner Geschichte, erzählt zwischen den stillgelegten Mauern eines Bades, das seit Jahrzehnten auf seine Wiederbelebung wartet. Für Lichtenberg bedeutet das: Unser Stadtbad wird für einen Moment zurück ins Bewusstsein gerückt – als würdevoller Schauplatz, der zeigt, wie eng Architektur, Erinnerung und Identität miteinander verwoben sind.

Leider sind die jüngsten Bemühungen des Fördervereins Stadtbad Lichtenberg e.V. und engagierter Anwohner im Gespräch mit dem Eigentümer, der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), erneut im Sande verlaufen. Weder für substanzielle Untersuchungen noch für konstruktive Gespräche besteht derzeit auf Seiten der Verantwortlichen Interesse. Statt Lösungen voranzubringen, versteckt man sich hinter Regeln und Zuständigkeiten. Besonders enttäuschend ist, dass selbst bei der Erstellung dieser Dokumentation der Förderverein nicht einbezogen wurde – stattdessen wurde behauptet, es gäbe ihn gar nicht mehr.

Umso wichtiger ist es, dass die Aufmerksamkeit, die die Dokumentation jetzt auf das Stadtbad lenkt, genutzt wird, um neuen Druck für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit seiner Zukunft zu schaffen und die Stimmen derjenigen einzubeziehen, die sich seit Jahren für dieses Denkmal engagieren.

Die Dokumentation als 3 Teiler findet Ihr in der ARD Mediathek     „Being Franziska van Almsick“

https://www.ardmediathek.de/video/being-franziska-van-almsick/being-franziska-van-almsick/das-erste/Y3JpZDovL3Nwb3J0c2NoYXUuZGUvYWQ1ZjgzMjktNDZmOS00MDNiLTgzMGQtZjdlMWZiOTQ1NTEy

Tags: