Die weitere Planung des Stadtbades Lichtenberg Teil V

04.06.2019 Allgemein Kommentare geschlossen

Der Vergleich der uns seit einiger Zeit vorliegenden Zeichnungen mit den aufgefundenen Zeichnungen aus dem Jahr Juli 1919 läßt erkennen, dass im Juli 1919 intensiv an der Planung gearbeitet wurde. Vom Kellerbereich und vom Eingangsbereich liegen uns verschiedene Ausführungszeichnungen aus dem Juli 1919 vor.
Auch ist dem Schriftverkehr zwischen Herrn Samtleben und Herrn Uhlig zu entnehmen, dass im letzten Halbjahr 1919 bis Ende 1920 auf der Baustelle „Volksbadeanstalt Lichtenberg“ wahrscheinlich gearbeitet wurde. Wie dem weiteren Schriftverkehr zu entnehmen ist, hat der Stadtbadleiter von Neu-Köln Herr Samtleben vorgeschlagen eine Besprechung über die weitere Planung des Bades durchzuführen. Diese fand am 23. November 1920 im Bauamt Lichtenberg statt.

Im Ergebnis dieser Besprechung schickte Herr Samtleben dem Bauamt Lichtenberg ein Protokoll mit 11 Änderungsvorschlägen.

Diese Änderungsvorschläge führten wiederum zur Abänderung des Eingangsbereiches und zur Abänderung der Fahrstuhlanlage und es kam ein Planungsstand Dezember 1921 heraus. In diesem Planungsstand wurden dann auch Duschen in die Schwimmhallen eingeplant. Diese befanden sich in der Planung von März 1919 noch im Kellerbereich unter den Schwimmbecken, einst als Schulbrausebäder gedacht. Eine Zisterne für die Zuführung von Abwärme war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgesehen.

Die weitere politische Entwicklung muß aber das Projekt nicht weiter verfolgt haben. Schließlich wurde die Umstrukturierung des Verwaltungsapperates vorgenommen. Durch den Zusammenschluß von Berlin und den Vororten zu Groß-Berlin entstanden neue Verwaltungsbezirke. Fortan wurde Lichtenberg unter dem Verwaltungsbezirk 17 geführt. Auch räumlich mußten diverse Änderungen vorgenommen werden. Das Bauamt von Lichtenberg zog im Jahr 1921/1922 aus dem Rathaus II aus und wurde in dem damaligen Neu- bzw. Anbau der alten Schule in Friedrichsfelde (Stadthaus), Schloßstraße 4 (heute am Tierpark 29) untergebracht.

Bei dieser Umstrukturierung wurde dem damaligen Stadtbaurat Dr. Rudolf Gleye die komplette Leitung des Bauamtes übertragen. Der Name Johannes Uhlig taucht dort nicht mehr auf. Wie wir aus alten Akten nachlesen konnten sind nach dem ersten Weltkrieg immer wieder Beschwerden von Herrn Johannes Uhlig über seine Gehaltsregulierung in der Stadtverordneten-Versammlung eingegangen. Auch der damalige Oberbürgermeister Oskar-Ziethen beabsichtigte per 01. Mai 1919 in Pension zu gehen, dies wurde aber abgelehnt. Auch hier ging es in erster Linie um Gehaltsregulierungen. Es muß also nach dem Krieg ordentlich im Verwaltungsapparat gebrodelt haben.
Erst mit der Bildung von Groß-Berlin wurden die Streitigkeiten beendet und eine neue Verwaltung aufgebaut. Das Bauamt bestand nun aus vier Hochbauämtern, einer Plankammerverwaltung, drei Tiefbauämtern, dem Baupolizeiamt, dem Heizungsamt, dem Kleingartenamt und dem Vermessungsamt. Rudolf Gleye, der bislang mit Otto Weis als der Planer des Volksbades Lichtenberg genannt wird, hatte fast alle Ämter des NEU gegründeten Bauamtes inne.
An dieser Stelle möchten wir nochmal darauf aufmerksam machen, dass die komplette Planung des damaligen Volksbades Lichtenberg bereits von dem Arbeitsteam um Johannes Uhlig angefertigt wurde. Rudolf Gleye hatte zur damaligen Zeit die Verantwortung für das Tiefbauamt. Ob er als Mitentwickler an diesem Projekt teilgenommen hat, ist aus heutiger Sicht nicht belegt. Er hat aber bereits vor dem 1. Weltkrieg das Sportstadion in der Herzbergstraße entwickelt, wo eigentlich ein Freibad mit eingebaut werden sollte. Es gibt dafür eine Broschüre „Das Lichtenberger Stadion. Denkschrift zur Einweihung im Juli 1920 von Rudolf Gleye“ die diese Anlage beschreibt. Somit muss eigentlich Johannes Uhlig die gleiche Anerkennung zu Teil werden wie sie bislang Rudolf Gleye und Otto Weis zu Teil wurden. Er hat schließlich das Projekt entwickelt und es wurde ab 1925 nur nochmals überarbeitet.

Weiter geht es im nächsten Beitrag Teil VI ! „Die weitere Planung des Stadtbades Lichtenberg“

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